Willkommen an Bord der SS Galaxy – dem einzigen Schiff, das in drei Sims gleichzeitig seeklar war und trotzdem nie einen Tropfen Wasser berührte.

Gebaut 2007 von DB Digital Publications, war die SS Galaxy das Titanic-Äquivalent von Second Life – nur ohne Eisberge, dafür mit Bowlingbahn, Hochzeitssuite und einer Rutsche, die direkt in die metaphysische Bedeutungslosigkeit führte. Mit über 650 Metern Länge war sie so groß, dass man beim Spaziergang vom Bug zum Heck zweimal seine Beziehung überdenken konnte.

Technische Daten – oder: „Wie viele Prims braucht ein Palast?

  • Länge: 650 Meter – länger als die Renderdistanz mancher Grafikkarten
  • Breite: 90 Meter – genug Platz für Minigolf, Eisbahn und gelegentliche philosophische Krisen
  • Höhe: 93 Meter – inklusive Antennen, Glaskuppel und dem Stolz der Builder
  • Prims: Über 32.000 – ein Wert, der selbst erfahrene Landbarone nervös macht
  • Decks: 8+ – je nach Zählweise und Mut zur vertikalen Erkundung
  • Sims: 3 – Galaxy FORWARD, Galaxy MID, Galaxy AFT
  • Helipads: 6 – für alle, die mit Stil anreisen oder spontan fliehen wollen
  • Wasserflugzeug-Docks: 2 – weil ein Schiff ohne Flugzeuge einfach zu wenig Verkehr hat

Die goldenen Jahre: Luxus, L$ und Lounge-Limbo

Damals, als Avatare noch mit Flexiprims wedelten und „Lag“ ein akzeptierter Lebensstil war, war die SS Galaxy der Ort für virtuelle Jetsetter. Man mietete sich eine Suite für L$700/Nacht, trank pixeligen Champagner im Zodiac Ballroom und fragte sich, ob die Eisbahn wirklich rutschig war oder nur metaphorisch.

Highlights:

  • Minigolf auf Deck 5 – für alle, die Golf lieber mit 300ms Ping spielen
  • Spa mit Partikel-Dampf – Wellness für die GPU
  • Captain’s Suite – mit Aussicht auf die Rendergrenze

Der Untergang, der keiner war

2015 war Schluss. Die Betreiber kapitulierten vor der größten Bedrohung eines Megaschiffs: dem Instandhaltungsaufwand. Die Galaxy sollte dekonstruiert werden – ein Wort, das in SL ungefähr so klingt wie „Wir löschen das Inventar deiner Seele“.

Doch dann geschah das Undenkbare: Linden Lab sprang ein.
Ja, die Götter des Grid selbst entschieden, dass dieses Schiff nicht sinken, sondern musealisiert werden sollte. Seitdem ist die SS Galaxy ein öffentliches Denkmal – PG-rated, unvermietet und so leer, dass man beim Echo seiner eigenen Animationen erschrickt.

Der Umzug nach Bellisseria: Pixel-Palast auf Wanderschaft

2020 wurde die Galaxy von der Blake Sea nach Bellisseria verlegt – ein Umzug, der so episch war, dass man ihn fast als „Teleport mit Stil“ bezeichnen könnte. Die alten Regionen heißen jetzt Scuttle und Glub – vermutlich benannt nach dem Geräusch, das ein Prim macht, wenn er gelöscht wird.

Heute: Museum, Mahnmal, Meme

Die SS Galaxy ist heute ein Ort der Besinnung. Man wandert durch leere Suiten, betrachtet die Kunstwerke, die niemand mehr kommentiert, und fragt sich, ob die Rutsche noch funktioniert. Spoiler: Sie tut es. Und sie führt direkt ins Herz der Nostalgie.

Fazit: Ein Schiff, das SL überlebt hat

Die SS Galaxy ist kein Ort, den man besucht – sie ist ein Ort, den man erlebt. Sie ist das Denkmal einer Ära, in der Größe alles war, Lag ein Lifestyle und Linden Lab gelegentlich wie Poseidon agierte.

Also zieh dein bestes Mesh-Outfit an, teleportier dich zum Bug, und flüstere leise:
„Ich bin der König der Prims.“